Nachlese: Politiker-Radtour durch Gera
Zusammen mit der Arbeitsgruppe Radverkehr der Stadtverwaltung Gera wurden am 14.05.2022 aktuelle Projekte und bestehende Lücken im Radverkehrsnetz der Stadt Gera angefahren und vor Ort diskutiert.
Dass die Anlage eines Radwegs direkt neben der Fahrbahn nicht nur an fehlendem Platz scheitern kann, sondern auch daran, dass es keine ausreichend dimensionierten Entwässerungsmöglichkeiten gibt, erfuhren die Teilnehmer an der Rundfahrt der Arbeitsgruppe Radverkehr der Stadtverwaltung am vergangenen Samstag.
Der Einladung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) waren einige Stadträte, der Radverkehrsbeauftragte, die Polizei und interessierte Bürger gefolgt. Auf der Runde vom Marktplatz nach Zwötzen wurde deutlich, dass bei Planungen, Baumaßnahmen und Verkehrsregelungen der Radverkehr oft nicht berücksichtigt wurde. 5 cm hohe Bordsteine trotz Taststeinen für Sehbehinderte in der Vogtlandstraße müssen nach Meinung der Teilnehmer ebenso wenig sein wie Durchfahrtsverbote auch für Radfahrer bei Absperrungen mit Blumenkübeln zur Verhinderung von Durchgangsverkehr.
Schwerpunkt war der geplante Radweg an der Kaimberger Straße bis zum Bad. Hier waren bei der bisherigen Planung die Kosten hoch und Eingriffe in den Waldbestand nötig, so dass nach Alternativen gesucht wird. Trotz der Entwässerungsproblematik erschien eine Erweiterung der Fahrbahn nach Norden und Rad-/Gehweganlage auf der Südseite den Teilnehmern am geeignetsten. Mit einer Umsetzung mit Mitteln aus dem Bundesförderprogramm „Stadt und Land“ bis Ende 2023 wird nicht mehr zu rechnen sein. Die Verwaltung geht aber von ähnlichen Fördermöglichkeiten auch in Folgejahren aus. Angesichts der Kosten für diese Verbindung, deren Nutzen eher im Sommerhalbjahr gesehen wird, wurde die Frage nach den richtigen Prioritäten aufgeworfen – insbesondere ob nicht die bessere Anbindung Zwötzens an die Innenstadt für Radfahrer wichtiger wäre.
In diesem Zusammenhang wurden die neue mitlaufende Beleuchtung im Ufer-Elster-Park wie auch die bevorstehende Befestigung des Wegs vom Bereich Wintergarten auf der Ostseite der Bahn Richtung Südbahnhof als Alternative zur Reichsstraße begrüßt. „So eine Beleuchtung wäre auf dem Elsterradweg zwischen Debschwitzer und Zwötzener Brücke dringend nötig“, meinte der ADFC Kreisvorsitzende Friedrich Franke, weil es stadteinwärts für Radfahrer von Lusan in die Innenstadt keine geeignete Alternative gebe.